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Guy Ritchie fräggt Lobo

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Untitled 1 Guy Ritchie fräggt Lobo

Bube, Dame, König, Gras und Snatch. Mit diesen zwei Filmen avancierte Guy Ritchie Ende der 90er Jahre vom Nobody zum Regie-Shooting Star, und das völlig zurecht. Seine Gangstergrotesken vermengten absurde, tarantinoesque Situationen mit coolen Dialogen und extrem gutem Timing. Hollywood und Madonna lagen dem Engländer zu Füssen, doch als der Erfolg kam ging leider die Kreativität. Im Gegensatz zu Tarantino schaffte es Ritchie nicht, seinen Stil weiterzuentwickeln und sich dabei selbst treu zu bleiben, stattdessen reihte er Selbstzitat nach Selbstzitat aneinander, die Fanboys werden das Zeug schon kaufen. Doch die Rechnung ging nicht auf, Revolver und Rocknrolla floppten an den Kinokassen, von dem RomKitsch-Müll Swept Away ganz zu schweigen.

Nun wäre Ritchie nicht das erste vielversprechende Regietalent das in Hollywood vor die Hunde geht. Und jeder Mann der Madonna flachlegt hat irgendwo Respekt verdient. Wenn er sich jetzt aber über meine Jugend hermacht, hört der Spaß auf. Lobo, der saufende, kettenrauchende, headbangende, sexistische, intergalaktische Kopfgeldjäger gehörte immer zu meinen Lieblingscomicfiguren. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, eine Geschichte für Erwachsene zu lesen, Lobo öffnete mir die Türen zur Welt des schwarzen Humors und der medialen Gewaltorgien, noch bevor ich den Schlüssel zum Schrank gefunden hatte, in dem mein Vater seine Horrorvideos aufbewahrte.

Eigentlich würde ich mich über die Nachricht, dass Warner Bros. und DC die Comicserie auf die Leinwand bringen wollen ja freuen, immerhin hat sich die Qualität von Comicverfilmungen in den letzten 5 Jahren enorm verbessert, und mit The Dark Knight und Watchmen wurde gezeigt, dass Comicadaptionen nicht unbedingt familienfreundlich und bunt sein müssen. Doch was WB mit dem Film vorhaben klingt gewaltig nach Katastrophe. Dabei ist Ritchie noch das geringste Problem, auch wenn ich ihm einen bösen, fiesen Film nicht wirklich zutraue. Viel schwerer wiegt die Entscheidung, die Handlung von Lobos Heimatplaneten Czarnia auf die Erde zu verlegen, weil der Kinozuschauer wohl Kopfschmerzen bekommt wenn der Film nicht in einer US-Metropole spielt… Da ist es dann wohl auch nicht mehr weit bis Lobo eine publikumswirksame Teeniestar-Kackbratze als Sidekick an den Hals bekommt. Nee danke, das hat mit der Comicserie wirklich nichts mehr zu tun.

Was meinen Hoffnungen auf einen guten Film aber den finalen Todesstoss versetzt, ist das anvisierte PG-13 Rating, das in etwa einer deutschen FSK ab 12-Freigabe entspricht. Es mag ja sein, dass The Dark Knight für sein PG-13 Rating schon recht düster und hart war, aber selbst das “härteste” PG-13 Rating wird Lobo, dessen Name in seiner Muttersprache (passenderweise) so viel bedeutet wie “Der, der deine Gedärme ißt und es genießt” niemals gerecht werden können. Schade, dass Warner lieber einen sicheren Blockbuster produziert, anstatt den Fans wie bei Watchmen eine würdige Umsetzung ihrer Lieblingscomicserie zu gönnen.

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